Regenwald und Elendsviertel

Studienreise und Arbeitseinsatz der DPSG Hamburg in Brasilien beeindruckte
nachhaltig.

 

(DPSG Hamburg) Erschöpft von der langen Reise und voller Eindrücke landeten
die 17 Teilnehmer der zweiwöchigen Studienreise des Diözesanverbandes
Hamburg der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) jetzt wieder in
Hamburg. Besonders der Arbeitseinsatz in der Kindertagesstätte "O'Semeador"
(portug. der Sämann) in einem Elendviertel der 20-Millionen-Metropole Sao
Paulo beeindruckte die Pfadfinder nachhaltig.

Rechtzeitig zum 10-jährigen Bestehen der von dem brasilianischen Ehepaar Fatima
und Wilson Alves privat gegründeten Kindertagesstätte realisierten die Hamburger
Pfadfinder den lange geplanten Besuch. Seit 2001 unterstützt die DPSG Hamburg
das Projekt regelmäßig mit Spendenaktionen.

Gemeinsam mit brasilianischen Pfadfindern richteten die Gäste in nur wenigen
Tagen einen Fußballplatz her und bauten ein Freiluft-Amphitheater. Doch auch
für eine direkte Begegnung gab es Gelegenheit. "Zu zweit oder zu dritt hatten
wir die Möglichkeit mit den betreuten Kindern gemeinsam Mittag zu essen", so
Teilnehmerin Silke Bahn.

Auch die Entwicklung der Kindertagesstätte zu einem Ausbildungsprojekt auch
für ältere Kinder und Jugendliche beeindruckte. So ist eine Tischlerei für
berufsbildende Massnahmen im Entstehen. An das Leuchten in den Augen der Kinder
wird sich Silke Rolff noch lange erinnern. "Für die Kinder war es unglaublich
toll, mit den Deutschen zu spielen, einfache Geschenke zu bekommen und ein
eigenes Amphitheater und ein Fußballfeld zu bekommen", so die Hamburger
Pfadfinderin. Dabei war es nicht wichtig, wie das Feld mit Wasserwaagen geeicht
ist und ob Rollrasen darauf ist oder das Theater nur Platten und Sand auf den
Sitzflächen hat. "Für die Kinder ist es kaum zu glauben, dass sie dieses jetzt
haben, egal ob es kleine Schönheitsfehler gibt, die vermutlich nur wir sehen.
Davon können wir sicher noch viel lernen."

Die schwierigen Lebensbedingungen in den Farvelas genannten Elendsvierteln
bekamen die Hamburger zu spüren. Das Beisammensein nach einer gemeinsam
gestalteten dreisprachigen Heiligen Messe endete aus Sicherheitsgründen sehr
abrupt. Fremde erwecken hier immer wieder kriminelle Begehrlichkeiten von Banden,
daher musste die nächtliche Unterbringung auch in "sicheren" Stadtteilen Sao
Paulos erfolgen. "Der Unterschied der Armen und Reichen in diesem Land ist sehr
groß. Es gibt viele, die fair damit umgehen. Aber die Einstellungen vieler B
essergestellter, haben uns als Pfadfinder schon sehr betroffen gemacht. Es ist
schon traurig, diese Abwertung von Menschen, die es besser haben, zu hören und
zu merken."

Daher die Hoffnung: "Wir wünschen uns, dass die brasilianischen Pfadfinder
aus Sao Paulo auch weiterhin engagiert und motiviert sind, dieses Projekt vor
Ort zu unterstützen", sagt DPSG-Gruppenleiterin Sandra Wöbeking. Dieses war ein
erklärtes Ziel der Reise. Pfadfindergruppen sind nur in den besser gestellten
Orten Sao Paulos zu finden.