Hamburgs Rover in Westernohe
Freitagmittag vor Pfingsten, 14.00h im Graumannsweg: Überwältigende 60 Rover aus Hamburg und Umland sind der Einladung des Rover-Aks zur Teilnahme am Pfingstlager in Westernohe gefolgt und finden sich einigermaßen pünktlich ein, um sich selbst inklusive Gepäck, Zelten und Bergen von Lebensmitteln in einen Doppeldecker-Bus mit Anhänger zu verstauen und die weite Reise in den Westerwald anzutreten.
Als dann (fast eine Stunde nach geplanter Abfahrtszeit) auch der letzte Rover endlich eingetroffen ist, starten wir mit Peter, unserem hervorragend gelaunten Busfahrer („stellt euch am besten alle tot, bis wir ankommen, dann seid ihr meine liebsten Reisegäste“). Doch schon das Verlassen der Stadt bereitet die ersten Schwierigkeiten. Dank des üblichen Wochenendverkehrs und eines Unfalls brauchen wir geschlagene 1 ½ Stunden für die ersten 30 km. Dementsprechend machen sich die ersten Sorgenfalten auf den Gesichtern der Akler breit: Wenn wir innerhalb der maximalen 9 Stunden Lenkzeit des Fahrers nicht in Westernohe ankommen sollten, müssten wir unsere Zelten wohl auf irgendeinem Rastplatz aufschlagen. Denn nach 9 Stunden Fahrtzeit muss Peter erst mal seine vorgeschriebene 11stündige Pause einlegen. Aber wir haben absolutes Glück: Trotz unserer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h (wegen des Anhängers) schaffen wir es tatsächlich, pünktlich um halb eins das Bundeszentrum zu erreichen.
Schon auf den letzten hundert Kilometern haben wir halb gebannt, halb sorgenvoll die Blitze und den Donner über den Höhen des Westerwaldes verfolgt, aber zumindest bei unserer Ankunft regnet es noch nicht. Das ändert sich eine Stunde später: Wir, unsere halb aufgebauten Zelte und das Gepäck machen erste Bekanntschaft mit dem nassen Element.
Eine befreundete Roverrunde aus Aachen, mit denen wir das Lager gemeinsam machen, war zum Glück schon etwas schneller, so dass dort erst einmal ein Teil des Gepäcks und später auch ein Teil des Rover-Aks Aufnahme findet. Schließlich steht aber auch die letzte der fünf Hamburger Jurten und alle können es sich im Schlafsack bequem machen.
Der Samstag startet mit einer wunderbaren Überraschung: Der Regen ist weg und den ganzen Tag über scheint die Sonne. Und da der Westernohe nun mal in einer extremen Klimazone liegt, sorgt der Sonnenschein auch gleich für jede Menge Sonnenbrand, der sich aber später sogar noch als nützlich erweisen sollte.
Wir lassen den Tag mit einem ausgedehnten Englischen Brunch (Baden-Powell lässt grüßen) locker angehen. Danach heißt es erst einmal „Platz erkunden“ und wer schon einmal im Bundeszentrum war, weiß, dass dies ein richtig ausgedehnter Programmpunkt ist. Wir selber sind auf dem Kirschbaum untergebracht, den wir uns dann auch zuerst anschauen, danach geht es auf den zweiten Platzteil, den Altenberg.
Zum Abendessen finden sich alle wieder auf unserem Platz ein, und danach steht die große Party mit Live-Band in der Arena auf dem Programm. Fast die ganze Gruppe kommt mit auf den Altenberg, wo es vor der Party noch einen Wetten dass…?- Show-Verschnitt gibt. Die Farmsener Mädels beteiligen sich daran mit einer „Publikumswette“: Sie wetten gegen unsere Bundesvorsitzende Ute Theissen, dass sie mindestens 50 Pfadfinder mit Sonnenbrand auf die Bühne bringen. Leider muss die Show nach ca. einer Stunde abgebrochen werden, weil ein starkes Unwetter aufzieht. Die schwarzen Wolken waren von der Arena aus schon eine Weile über dem Tal zu beobachten und nun ziehen sie mit immer größerer Geschwindigkeit heran. Auf den letzten Metern vor unserem Platz fallen die ersten schweren Regentropfen und als wir unsere Zelte erreichen, ist es schon zu spät: Zwei Jurten sind vor dem Wind dermaßen in die Knie gegangen, dass den Bewohnern nichts anderes übrig bleibt, als Schlafsäcke, Isomatten und Rucksäcke möglichst schnell in trockene Zelte zu befördern und die Zelte flach zu legen. Denn der Himmel hat sämtliche Schleusen geöffnet und an den Wiederaufbau der Zelte ist erst mal nicht zu denken. Die Nacht verbringen dann einige Rover in der Mehrzweckhalle des Bundeszentrums, da ist es aber wenigstens schön trocken.
Der Sonntagmorgen begrüßt uns leider mit eher grauem Gesicht und es ist auch noch Frühaufstehen angesagt, weil um 10.00h die Messe startet und mit Waschen, Frühstücken und rüber zum Altenberg laufen schnell zwei Stunden rum sind.
Für den Nachmittag war eigentlich die Durchführung von Pfadfinderproben geplant, aber da die Gruppe so groß ist, dass eh nicht alle mitmachen könnten, macht der AK daraus ein freiwilliges Angebot. Einige sind auch noch damit beschäftigt, Zelte wieder aufzubauen und ihre verstreuten Besitztümer wieder einzusammeln. Außerdem nutzen viele Rover auch die Möglichkeit, sich weiter im Bundeszentrum umzusehen, im Café 511 ein Eis zu essen und im Angebot des Rüsthauses zu stöbern.
Sonntagabend findet in der Arena ein großes Campfire statt. Mehrere Gruppen haben dazu Programmpunkte vorbereitet und auch die Einlösung der Sonnenbrandwette wird nachgeholt. Es gelingt mühelos, weit über 50 Pfadfinder mit einem richtigen Sonnenbrand zusammenzutrommeln und die Farmsener gewinnen ihre Wette gegen die Bundesvorsitzende. Dafür hat diese versprochen, sie in ihrem Sommerlager zu besuchen und einen Abend lang Gitarre zu spielen (und aus erster Hand kann ich euch versichern: Ute kann super Gitarre spielen und singen und hat vor allem ein enormes Durchhaltevermögen).
Am Montagmorgen beginnt dann leider auch schon wieder der nicht so schöne Teil eines Lagers: Alles wird wieder eingepackt und in unseren schon bereit stehenden Bus befördert.
Die Rückfahrt verläuft tatsächlich völlig problemlos und wir kommen absolut pünktlich in Hamburg an.
Abschließend bleibt zu sagen: Bei der Reflexionsrunde gab es fast ausschließlich positive Rückmeldungen, das Lager scheint also den meisten richtig gut gefallen zu haben, auch wenn der Wettergott nicht ganz auf unserer Seite war.
Wir vom AK freuen uns sehr, dass ihr so zahlreich dabei ward und hoffen, dass auch zukünftige Aktionen nach eurem Geschmack sind. Nur vergesst dann bitte nicht die Heringe… ;)
Für den Rover AK
Judith Lennartz