Wohin geht die Wanderung? Gedanken zur österlichen Bußzeit.

unterwegx-064Die Weihnachtszeit ist vorüber. Längst hat uns der Alltag wieder und wir denken vielleicht schon wieder an Projekte, Aktionen und Fahrten die wir im Frühjahr gemeinsam unternehmen können.  Kalendermäßig bewegen wir uns ja schon deutlich auf die Faschingszeit zu, die sicher viele von Euch,  zumindest in der Wölflingsstufe, nutzen um mit den Kindern hoffentlich ausgelassen und fröhlich zu feiern.

Wenn dann am Aschermittwoch „alles vorbei“ ist können wir uns, wie ich finde, auf das schönste Fest im Jahr, auf Ostern freuen. Die Zeit bis dahin wird als Fasten- oder Bußzeit bezeichnet. Das sind Begriffe mit denen vielen von uns heute nichts mehr anfangen können, die in uns vielleicht sogar auch negative Gedanken freisetzen. Verzichten?, Büßen? – für was? Bekehren – zu wem, zu was? 

Vielleicht versuchen wir es mit einer neuen Begrifflichkeit und nutzen diese Zeit als Zeit der Orientierung und Standortbestimmung. Wir müssen immer wieder mal den Kompass neu ausrichten und eine Kurskorrektur vornehmen. Es gilt sich aus den Bequemlichkeiten des Alltags zu lösen, seinen Standort zu überdenken. Denn letztlich geht es ja jedem um ein erfülltes und gelingendes Leben und das kann nicht bedeuten immer nur in den Tag hinein zu leben. Bei diesen Überlegungen kommt man dann irgendwann eigentlich nicht an der Frage vorbei welche Rolle Gott in meinem Leben spielt und wie es gelingen kann, aus dem Nachdenken ins Handeln zu kommen?

1. Ein erster Schritt ist also die Standortbestimmung: Wo stehe ich? Was ist mir wichtig- unverzichtbar? Wo sind meine Stärken und Schwächen? Wo brauche ich Umkehr und Neubeginn? Nur wenn ich meinen Standort kenne, kann eine Kurskorrektur erfolgen.

2. Der zweite Schritt richtet den Blick auf das Ziel: Wohin soll mein Weg, mein Lebensweg führen? Was sind meine Hoffnungen, Wünsche Sehnsüchte? Was trägt mich, nicht nur für den Augenblick, sondern auch auf Dauer? Was gibt mir Kraft in Krisenzeiten? Hier kann uns das Evangelium helfen. Es ist die Landkarte, die uns neue Wege aufzeigen kann. Jesus Christus selber kann uns Kompass sein. Also, mein Ziel klar vor Augen haben und wenn´s schwierig wird ruhig Hilfe und Rat annehmen.

3. Der dritte Schritt ist der schwerste: Schließlich geht es darum sich in Bewegung zu setzen. Altvertrautes zu verlassen, sich auf Neues einzulassen und in kleinen aber konsequenten Schritten auf das neue Ziel hinzugehen. Wir alle wissen, wie schwierig das sein kann. Aber Gemeinschaft hilft. Sich gegenseitig Mut machen. Gemeinsam Lieder singen und Geschichten erzählen. Also, runter vom Sofa, und mit Gottvertrauen rein ins Leben.

In der vor uns liegenden Zeit sind wir eingeladen einen neuen Weg zu beschreiten. Wenn wir diesen neuen Weg bedenken, werden wir – zumindest ist dies mein Wunsch für Euch und für mich – immer mehr feststellen, dass Gott mit uns auf diesem Weg geht.

Ich wünsche Euch eine gesegnete Zeit der Orientierung
Euer
Thomas Kleibrink
Diakon, Kurat der Pfadfindersiedlung Marcel-Callo

{xtypo_quote} Jesus Christus,
ich möchte aufbrechen – aber wohin?
ich will das Abenteuer wagen – aber mit wem?
ich will das Leben lieben – aber wie?
ich will glücklich sein…
Du hast gesagt:
„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“
Sei es auch für mich,
sei für mich Karte und Kompass,
gib mir Orientierung und das rechte Ziel,
lass mich den Weg durchs Leben finden,
mit dir und mit guten Freunden.
Segne mich und alle, die mir lieb sind

Guido Hügen OSB{/xtypo_quote}

 

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